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Invokation

oṁ pūrṇam adaḥ pūrṇam idaṁ
pūrṇāt pūrṇam udacyate
pūrṇasya pūrṇam ādāya
pūrṇam evāvaśiṣyate

oṁ — das Vollständige Ganze; pūrṇam — völlig vollkommen; adaḥ — dieses; pūrṇam — völlig vollkommen; idam — die Erscheinungswelt; pūrṇāt — von dem Allvollkommenem; pūrṇam — vollständige Einheit; udacyate — wird hervorgebracht; pūrṇasya — vom Vollständigen Ganzen; pūrṇam — völlig, alles; ādāya — fortgenommen worden sein; pūrṇam — die völlige Ausgeglichenheit; eva — sogar; avaśiṣyate — bleibt.

Der Persönliche Gott ist vollkommen und vollständig, und weil Er völlig vollkommen ist, sind alle Seine Emanationen, wie zum Beispiel die Erscheinungswelt, als vollständige Einheiten vollkommen ausgestattet. Alles, was vom Vollkommenen Ganzen hervorgebracht wird, ist ebenfalls in sich vollständig. Weil Er das Vollkommene Ganze ist, bleibt Er die völlige Ausgeglichenheit, obwohl zahllose vollständige Einheiten von Ihm ausgehen.

ERLÄUTERUNG: Das Vollkommene Ganze, die Absolute Wahrheit, ist der vollkommene Persönliche Gott. Die Erkenntnis des unpersönlichen Brahman und auch die des Paramātmā (Überseele) ist eine unvollständige Erkenntnis des Absoluten Ganzen. Der Höchste Persönliche Gott ist sac-cid-ānanda-vigraha. Die Erkenntnis des unpersönlichen Brahman bedeutet nur die Erkenntnis Seines sat-Aspektes, d.  h. Seines Aspektes der Ewigkeit, und die Erkenntnis des Paramātmā, der Überseele, bedeutet die Erkenntnis Seiner Aspekte sat (Ewigkeit) und cit (Wissen). Die Erkenntnis des Persönlichen Gottes aber umfasst die Erkenntnis aller transzendentalen Aspekte, nämlich sat, cit und ānanda (Glückseligkeit). Wenn man die Höchste Person erkennt, erkennt man diese Aspekte in vollendeter Form. Vigraha bedeutet Form. Das Vollkommene Ganze ist also nicht formlos. Wäre Es formlos oder in irgendeiner Hinsicht geringer als Seine Schöpfung, könnte Es nicht vollkommen und vollständig sein. Das Vollkommene Ganze muss also alles innerhalb und außerhalb unserer Erfahrung Existierende beinhalten.

Das Vollkommene Ganze, der Persönliche Gott, birgt in sich ungeheure Kräfte, die alle ebenso umfassend sind wie Er selbst. Die Erscheinungswelt ist daher ebenfalls in sich vollkommen und vollständig. Die vierundzwanzig Elemente, aus denen sich unser materielles Universum zusammensetzt, sind so beschaffen, dass sie alles für die Instandhaltung des Universums Notwendige hervorbringen. Keine andere Wesenheit im Universum braucht sich darum zu bemühen, das Universum zu erhalten. Das Universum bewegt sich nach seinem eigenen Zeitplan, der durch die Energie des Vollkommenen Ganzen festgelegt ist, und wenn die vorgesehene Zeit abgelaufen ist, wird diese vorübergehende Manifestation durch die vollkommene Einrichtung des Vollkommenen Ganzen vernichtet.

Den kleinen vollständigen Einheiten, d.  h. den Lebewesen, bieten sich alle Möglichkeiten, das Vollkommene Ganze zu erkennen. Unvollkommenheiten nimmt man nur dann wahr, wenn man unvollkommenes Wissen vom Vollkommenen Ganzen besitzt. Die menschliche Lebensform bietet dem Lebewesen die Gelegenheit zur vollständigen Entfaltung seines Bewusstseins, und man erlangt diese Lebensform, nachdem man im Kreislauf der Geburten und Tode 8    400    000 Lebensformen durchwandert hat. Wenn das Lebewesen im menschlichen Leben seine Vollkommenheit in Beziehung zum Vollkommenen Ganzen nicht erkennt und lebt, verliert es diese Möglichkeit und wird durch das Gesetz der materiellen Natur erneut in den Evolutionskreislauf geworfen.

Weil wir nicht wissen, dass in der Natur eine vollkommene Vorsorge für unsere Erhaltung getroffen ist, machen wir uns unter Anstrengungen die Schätze der Natur zunutze, um ein „erfülltes Leben“ der Sinnenfreude zu genießen. Weil sich das Lebewesen eines solchen sinnlichen Lebens aber nicht wirklich erfreuen kann, ohne mit dem Vollkommenen Ganzen verbunden zu sein, ist ein solches Leben nichts als Illusion. Die Hand eines Körpers ist nur so lange eine vollständige Einheit, wie sie mit dem Körper verbunden ist. Wenn die Hand vom Körper abgetrennt ist, sieht sie zwar wie eine Hand aus, besitzt jedoch nicht die Kräfte einer Hand. In ähnlicher Weise sind die Lebewesen integrale Teile des Vollkommenen Ganzen, doch solange sie vom Vollkommenen Ganzen abgetrennt sind, unterliegen sie einer trügerischen Vorstellung der Vollkommenheit, die sie nicht voll zufrieden stellen kann.

Die Vollkommenheit des menschlichen Lebens erschließt sich uns erst dann, wenn wir uns im Dienst des Vollkommenen Ganzen betätigen. Ohne mit dem Vollkommenen Ganzen verbunden zu sein, werden alle Dienste in der Welt – mögen sie sozialer, politischer, kommunaler, internationaler oder selbst interplanetarischer Art sein – unvollkommen bleiben. Wenn alles mit dem Vollkommenen Ganzen verbunden ist, werden die verbundenen integralen Teile ebenfalls in sich selbst vollkommen und vollständig.

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