TEXT 51
karma-jaṁ buddhi-yuktā hi
phalaṁ tyaktvā manīṣiṇaḥ
janma-bandha-vinirmuktāḥ
padaṁ gacchanty anāmayam
karma-jam — aufgrund fruchtbringender Tätigkeiten; buddhi-yuktāḥ — im hingebungsvollen Dienst beschäftigt; hi — gewiß; phalam — Ergebnisse; tyaktvā — aufgebend; manīṣiṇaḥ — große Weise und Gottgeweihte; janma-bandha — von der Fessel an Geburt und Tod; vinirmuktāḥ — befreit; padam — Stellung; gacchanti — sie erreichen; anāmayam — ohne Leiden.
Indem sich die großen Weisen und Gottgeweihten so im hingebungsvollen Dienst des Herrn betätigen, befreien sie sich von den Ergebnissen ihrer Tätigkeiten in der materiellen Welt. Auf diese Weise werden sie vom Kreislauf von Geburt und Tod frei und erreichen den Ort jenseits aller Leiden [indem sie zurück zu Gott gehen].
ERLÄUTERUNG: Die befreiten Lebewesen gehören zu jenem Ort, wo es keine materiellen Leiden gibt. Im Bhāgavatam (10.14.58) heißt es:
samāṣritā ye pada-pallava-plavaṁ
mahat-padaṁ puṇya-yaśo murāreḥ
bhavāmbudhir vatsa-padaṁ paraṁ padaṁ
padaṁ padaṁ yad vipadāṁ na teṣām
„Für jemanden, der das Boot der Lotosfüße des Herrn bestiegen hat – welcher der kosmischen Manifestation Zuflucht gewährt und als Mukunda (derjenige, der mukti gewährt) berühmt ist –, ist der Ozean der materiellen Welt wie das Wasser im Hufabdruck eines Kalbes. Paraṁ padam, das heißt Vaikuṇṭha, der Ort, wo es keine materiellen Leiden gibt, ist sein Ziel, und nicht der Ort, an dem auf Schritt und Tritt Gefahr lauert.“
Aufgrund von Unwissenheit weiß man nicht, daß die materielle Welt ein leidvoller Ort ist, wo auf Schritt und Tritt Gefahren drohen. Nur aus Unwissenheit versuchen unintelligente Menschen, ihre Situation in der materiellen Welt durch fruchtbringende Tätigkeiten zu verbessern, in dem Glauben, daß die Früchte solcher Tätigkeiten sie glücklich machen würden. Sie wissen nicht, daß ihnen keine Art von materiellem Körper irgendwo im Universum ein Leben ohne Leiden geben kann. Die Leiden des Lebens, nämlich Geburt, Tod, Alter und Krankheiten, treten überall in der materiellen Welt auf. Wer aber seine wirkliche, wesensgemäße Stellung als ewiger Diener des Herrn versteht und somit auch die Position der Persönlichkeit Gottes kennt, betätigt sich im transzendentalen liebenden Dienst des Herrn. In der Folge wird er befähigt, auf die Vaikuṇṭha-Planeten zu gelangen, wo es weder ein materielles, leidvolles Leben noch den Einfluß von Zeit und Tod gibt. Seine wesensgemäße Stellung zu kennen bedeutet, auch die erhabene Stellung des Herrn zu kennen. Wer fälschlich glaubt, die Stellung des Lebewesens und die des Herrn befänden sich auf der gleichen Ebene, hat sich in der Dunkelheit verirrt und ist daher nicht imstande, sich im hingebungsvollen Dienst des Herrn zu betätigen. Er wird selbst zu einem „Herrn“ und ebnet sich so den Weg zur Wiederholung von Geburt und Tod. Wer aber versteht, daß es seine Position ist zu dienen, und sich in den Dienst des Herrn stellt, wird sofort geeignet, nach Vaikuṇṭha-loka zu gehen. Für den Herrn verrichteter Dienst wird karma-yoga oder buddhi-yoga genannt, oder, mit einfachen Worten, hingebungsvoller Dienst für den Herrn.