TEXT 48
yoga-sthaḥ kuru karmāṇi
saṅgaṁ tyaktvā dhanañ-jaya
siddhy-asiddhyoḥ samo bhūtvā
samatvaṁ yoga ucyate
yoga-sthaḥ — mit Gleichmut; kuru — erfülle; karmāṇi — deine Pflichten; saṅgam — Anhaftung; tyaktvā — aufgebend; dhanam-jaya — o Arjuna; siddhi-asiddhyoḥ — bei Erfolg und Mißerfolg; samaḥ — ausgeglichen; bhūtvā — werdend; samatvam — mit Gleichmut; yogaḥ — yoga; ucyate — wird genannt.
Erfülle deine Pflicht mit Gleichmut, o Arjuna, und gib alle Anhaftung an Erfolg und Mißerfolg auf. Solche Ausgeglichenheit wird yoga genannt.
ERLÄUTERUNG: Kṛṣṇa sagt zu Arjuna, er solle in yoga handeln. Und was bedeutet yoga? Yoga bedeutet, den Geist auf den Höchsten zu konzentrieren, indem man die ständig störenden Sinne beherrscht. Und wer ist dieser „Höchste“? Der Höchste ist Kṛṣṇa. Und weil Kṛṣṇa hier persönlich Arjuna anweist zu kämpfen, hat Arjuna mit den Ergebnissen des Kampfes nichts zu tun. Gewinn oder Sieg sind Kṛṣṇas Sache; Arjuna muß nur nach der Anweisung Kṛṣṇas handeln. Kṛṣṇas Anweisung zu folgen ist wirklicher yoga, und dies wird im Vorgang des Kṛṣṇa- Bewußtseins praktiziert. Allein durch Kṛṣṇa-Bewußtsein kann man die Vorstellung aufgeben, irgend etwas in dieser Welt zu besitzen. Man muß der Diener Kṛṣṇas oder der Diener des Dieners von Kṛṣṇa werden. Das ist der richtige Weg, seine Pflicht im Kṛṣṇa-Bewußtsein zu erfüllen, und das allein kann einem helfen, in yoga zu handeln.
Arjuna ist ein kṣatriya und gehört als solcher zur Einrichtung des varṇāśrama-dharma. Im Viṣṇu Purāṇa wird gesagt, daß im varṇāśrama-dharma das ganze Ziel darin besteht, Viṣṇu zufriedenzustellen. Niemand sollte für die eigene Zufriedenstellung arbeiten, wie dies in der materiellen Welt die Regel ist, sondern für die Zufriedenstellung Kṛṣṇas. Ohne Kṛṣṇa zufriedenzustellen, kann man die Prinzipien des varṇāśrama-dharma nicht richtig befolgen. Indirekt wurde Arjuna nahegelegt, so zu handeln, wie Kṛṣṇa es von ihm verlangte.